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  • contemporanea, wein&co, uster, 2016
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  • malerei . konkrete positionen, sonjArt galerie & minimuseum viganò, 2012
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    • Guten Abend miteinander!


      Zum Anfang will ich Ihnen zwei Zitate von Künstlern über ihre Arbeit vorlesen:
      Das erste heisst: „Ich entscheide nie, ob‘s fertig ist, sondern der Gegenstand muss sich melden und sagen: So, ich bin fertig. Ich versuche, das zu verwirklichen, was die Intention verwirklichen will, also was jetzt da kommt und steht und noch nicht ganz fertig ist, was das Holz oder der Stein will, aus sich heraus, dem spüre ich nach."
      Und das zweite: „Die Installation dauert nur kurze Zeit, die Transformation des Ortes geht schnell vorüber; der Urzustand eines Stücks Landschaft ist rasch wiederhergestellt. Doch um die Transformation möglichzu machen, bedarf es eines Heeres von Ingenieuren, Mathematikern, Technikern und Hilfskräften, denn nichts wird der Improvisation überlassen, alles wird bis ins Detail geplant."
      Das erste Zitat ist von Joseph Beuys (1986), das zweite von Christo (1990).


      Die beiden Zitate von Künstlern über ihre Arbeit habe ich nicht vorgelesen, um igendwelche Vergleiche anzustellen oder Wertungen vorzunehmen, sondern um einen Spannungsbogen zwischen zwei sehr weit auseinander liegenden Arbeitsweisen aufzuzeigen: Auf der einen Seite eine offene, sozusagen ‚dienende‘ Haltung dem Material gegenüber, auf der andern Seite die nüchterne Beurteilung des künstlerischen Projekts als Ingenieursaufgabe. Einfacher gesagt auf der einen Seite das intuitive Vorgehen, auf der andern Seite ein Vorgehen mit einem Konzept. Beide Haltungen haben in bestimmten Zusammenhängen ihre Berechtigung. In diesem Spannungsbogen würde Rhea Hess sich wohl in die Nähe der ersten Position stellen, wenn ich ihre Aussagen zu ihrer Vorgehensweise richtig verstehe: sie hat keinen Plan, wenn sie zu malen beginnt, auch kein eindeutiges Ziel, geschweige denn ein Konzept.


      Wenn wir aber das Spektrum der hier ausgestellten Arbeiten betrachten, sehen wir Beispiele für durchaus verschiedene Arbeitsweisen: Bilder, gemalt in herkömmlichem Sinn, dann Installationen, deren
      Zustandekommen doch ein gewisses Mass an Planung und technischer Problemlösung voraussetzen, und schliesslich sogar eine Arbeit - sie trägt den titel die ausgezeichneten - die, so müsste man sagen, wenn
      man sie betrachtet, auf ein ihr zugrunde liegendes Konzept schliessen lässt. In allen Bildern von Rhea Hess ist die Farbe im Mittelpunkt, auch wenn sie sich manchmal in der Nähe des Gegenständlichen bewegen. Die Bilder sind in klassischem Sinn Malerei, das heisst: die Arbeit der Künstlerin ist in ihnen lesbar - es ist die oft langwierige Arbeit, Farben auf eine Fläche aufzutragen auf traditionelle Weise, damit ein Bild entsteht. Das Malen ist ja auch ein Handwerk, das Energie, Ausdauer und Konzentration verlangt. Der ernsthafte Umgang, die Auseinandersetzung mit der Farbe ist Rhea Hess wichtig - auch das sieht man den Bildern an. Diese Arbeit, so könnte man sagen, ist kein zuckerschlecken. Die Installationen hingegen zeugen von einer anderen Vorgehensweise. Wären diese im klassischen Sinn dreidimensionale Arbeiten, würden jetzt Objekte aus bearbeitetem Holz oder Stein auf Sockeln im Raum stehen. Rhea Hess nimmt für ihre Installationen (alltägliche) Gegenstände aus ihrem (sinnvollen, nützlichen) Zusammenhang und kombiniert sie neu, komponiert aus ihnen dreidimensionale Bilder, schafft zwischen ihnen neue Zusammenhänge und platziert sie an Orten in den Ausstellungsräumen, die nicht zufällig sind. Die Gegenstände werden dabei nicht wesentlich bearbeitet, sondern neu arrangiert. So entstehen vieldeutige, oft witzige, immer aber überraschende Werke, die in der Stimmung, die sie ausstrahlen, einen Gegenpol bilden zu den Bildern. Um zu erklären, was ich damit meine, will ich noch auf die Titel der ausgestellten Arbeiten eingehen. Keiner der Titel stellt eine eindeutige Beziehung zwischen Inhalt (des Werks) und einem Begriff oder einer Idee her. Die Titel sind oft wie Stolpersteine. Sie passen nie vordergründig zu den Werken. Sie scheinen oft wie zufällig bestimmt. Sie sind aber aus der gleichen Haltung entstanden wie die Bilder, sie sind also nicht konstruiert, nicht einer vorgefassten Idee entsprechend gewählt.


      Alle Titel, ob witzig wie fremdlinge auf dem golfplatz oder wichtige säcke, ob poetisch wie fernweh oder an den gestaden, haben eine Leichtigkeit, die in den Installationen eher vordergründig, in den Bildern eher hintergründig vorhanden ist. Diese Leichtigkeit der Titel legt nichts fest, keine Bedeutung und keine Interpretation - aber sie fordern zum Nachdenken auf. Die Titel öffnen einen Raum, in dem die Arbeiten von Rhea Hess ihre Bedeutung haben können. In diesem Sinn sind auch sie mit absicht gewählt und nicht
      zufällig. Man könnte es so sagen: die Bilder von Rhea Hess strahlen eine Ernsthaftigkeit aus, in deren Hintergrund auch Heiterkeit mitschwingt, und die Installationen umgekehrt tragen einen Ausdruck der Heiterkeit, die aber untergründig ganz ernsthaft gemeint ist. Den zwei am Anfang zitierten Haltungen von Künstlern entsprechen auch zwei Haltungen von Kunstbetrachtern: Die einen, die versuchen, offen und vorurteilslos auf Kunstwerke zuzugehen, die oft nicht beurteilen wollen und können, die eher spontan und intuitiv reagieren... Und die andern, die ohne Information mit einem Kunstwerk kaum
      etwas anfangen können, die eindeutig wissen wollen, was der Künstler mit seiner Arbeit sagen wollte, was die Bedeutung des Kunstwerks ist... Beide Haltungen haben natürlich ihre Berechtigung. In dieser Ausstellung mag es aber ein Vorteil sein, wenn man als Betrachter die Haltung von Rhea Hess bei ihrer Arbeit zumindest im Ansatz nachvollziehen kann. In einer solchen Haltung der Offenheit den Werken
      gegenüber erschliessen sich einem vielleicht Möglichkeiten der Bedeutung, an die auch Rhea Hess nicht gedacht hat. So hoffe ich, dass Sie mit offenen Sinnen und offenem Geist heute abend durch diese Räume gehen könnenund wünsche Ihnen einen heiteren und ernsten Abend.

  • treffpunkt im tobel, 2010
  • interregio.rj 09/10, minimuseum viganò, rapperswil
  • stempelaktion im hut, 2009
  • sagenhaft, utobad zürich, 2009
  • schwerelos, utobad zürich, 2008
  • wanderung durch mein gewöhnliches leben – erbstücke bemalt, restaurant brauerei, pfäffikon, 2007